Liebe Patient*innen, liebe Bürger*innen der Landkreise Ostprignitz-Ruppin und Prignitz,
die Medizin hat sich in den vergangenen 10 Jahren rasant weiterentwickelt und neue Versorgungsmöglichkeiten geschaffen, die sich in kürzeren Verweildauern in Krankenhäusern oder auch darin zeigen, dass viele medizinische Leistungen, die früher stationär erbracht werden mussten, heute ambulant durchgeführt werden können. Das führt zwangsläufig zu einer strukturellen Veränderung der Krankenhäuser.
Im vergangenen Jahr wurde die Krankenhausreform auf den Weg gebracht, die seit dem 1. Januar 2025 in Kraft getreten ist und nun nach und nach umgesetzt wird.
Die Krankenhausreform hat auch unmittelbare Auswirkungen auf den Standort Wittstock unseres KMG Klinikums Nordbrandenburg. Mit lediglich zwei Fachabteilungen aus dem Bereich der Inneren Medizin, nämlich der Kardiologie und der Gastroenterologie, wird der Standort spätestens ab dem 1. Januar 2027 die strukturellen Voraussetzungen nicht mehr erfüllen, um diese Leistungen in Wittstock erbringen zu dürfen. Wir erläutern das unter „Warum haben sich die strukturellen Voraussetzungen verändert?“ noch mal eingehender.
Klar ist aber auch, dass die Leistungen, die bislang am Standort Wittstock erbracht werden, unverzichtbar für die Menschen in der Region sind. Gemeinsam mit dem Land Brandenburg und den Krankenkassen haben wir uns daher angeschaut, wie diese beiden Fachabteilungen und damit die dahinterstehenden Leistungen für die Menschen in der Region gesichert werden können. Dies soll dadurch geschehen, dass sie innerhalb des KMG Klinikums Nordbrandenburg erhalten bleiben und an den Standort Pritzwalk verlegt werden sollen.
Dadurch entsteht in Pritzwalk ein Krankenhaus, das bestens aufgestellt ist, um langfristig die Versorgung der Menschen in der Region auf hohem Niveau sicherzustellen.
Mit der am 1. Januar 2025 in Kraft getretenen Krankenhausreform – namentlich dem Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG) – werden – wie bereits weiter oben erwähnt – neue Mindestanforderungen an ein Krankenhaus gestellt.
Die Leistungen eines Krankenhauses werden zukünftig in Leistungsgruppen eingeteilt. Um eine Leistungsgruppe für eine bestimmte Fachdisziplin zu erhalten, müssen zahlreiche Voraussetzungen und Bedingungen erfüllt werden. Erfüllt ein Krankenhaus diese Voraussetzungen und Bedingungen nicht, darf es diese Leistungen spätestens ab dem 1. Januar 2027 nicht mehr erbringen.
Dies führt dazu, dass der Standort Wittstock mit Ablauf des 31. Dezember 2026 nicht als eigenständiger Krankenhausstandort weiterbetrieben werden kann.
Der Anfang August 2025 vorgelegte Referentenentwurf zum Krankenhaus-Anpassungsgesetz (KHAG), das die neue Bundesregierung zum Nachjustieren des KHVVG auf den Weg bringen wird, ändert daran nichts. Denn klar ist auch: Es wird keine Ausnahmeregelung für den Standort Wittstock geben.
Bislang ist bei komplexen Fällen, die der Mitbehandlung durch einen anderen – zum Beispiel chirurgischen – Fachbereich bedürfen, eine Verlegung zwischen den Standorten Wittstock und Pritzwalk notwendig. Nun verkürzen sich die Wege, was in Notfällen mit schnellem Handlungsbedarf Leben retten kann und darüber hinaus mit mehr Patientenkomfort verbunden ist, weil die Behandlung an EINEM Ort durchgeführt werden kann.
Darüber hinaus eröffnet die Möglichkeit einer schnellen und übergreifenden Versorgung vor Ort ohne Transporte allen Bereichen die Möglichkeit, ihr Behandlungsspektrum zu erweitern. Es könnten dadurch mehr Patient*innen behandelt werden, weil zukünftig auch komplexere Erkrankungen wohnortnah medizinisch versorgt werden können, für die Patient*innen zurzeit noch größere Wege auf sich nehmen müssen.
Ohne Anschluss an eine umfassende Radiologie und auch ohne weitere Versorgungsmöglichkeiten durch fachübergreifende Kooperationen würden die Kardiologie und die Gastroenterologie in ihrer heutigen Form den Anschluss an die medizinische Entwicklung verlieren. Dadurch würden sie zunehmend uninteressant für den medizinischen Nachwuchs werden und die ärztliche Versorgung könnte mittelfristig nicht sichergestellt werden.
Durch die Etablierung an einem Krankenhaus mit umfassenden fachübergreifenden Optionen zur Kooperation werden die Kardiologie und die Gastroenterologie weiterentwickelt. Somit entsteht in Pritzwalk ein Krankenhaus mit modernsten Versorgungsmöglichkeiten, die wir heute in dieser Form in der Region nicht haben. Und es entstehen attraktive Arbeitsplätze, die den Menschen eine langfristige Perspektive geben.
Bei Patient*innen mit komplexen kardiovaskulären Erkrankungen können sowohl interventionelle also auch chirurgische Behandlungsansätze notwendig sein – so bei:
Wenn Patient*innen sowohl eine signifikante koronare Erkrankung als auch eine periphere arterielle Erkrankung haben, kann eine kombinierte Behandlung sinnvoll sein.
Aneurysmen der Aorta erfordern möglicherweise eine interventionelle Mitbehandlung weiterer Gefäßabschnitte – zum Beispiel eine Stentimplantation – UND einen chirurgischen Eingriff.
Mit dem Alter treten vermehrt Krankheiten auf – und zwar nicht einzeln, sondern in Kombination. Das wird als Multimorbidität bezeichnet. Bei Operationen ist die Belastung des Herz-Kreislaufsystems oftmals hoch. Durch die dann mögliche kardiologische Betreuung vor Ort ohne Zeitverzögerung durch Transporte können wir das behandelbare Spektrum erweitern und Eingriffe für die Patient*innen sicherer machen.
Bei bösartigen Tumoren des Magen-Darm-Trakts wie z.B. Darmkrebs oder Bauchspeicheldrüsenkrebs ist oftmals eine enge Zusammenarbeit erforderlich, um sowohl die diagnostischen als auch die therapeutischen Maßnahmen zu koordinieren.
Bei Lebererkrankungen, die einen chirurgischen Eingriff erfordern, ist eine enge Zusammenarbeit zwischen beiden Fachrichtungen wichtig.
Bei Erkrankungen der Gallenblase oder der Gallenwege wie z.B. Gallensteinen kann eine endoskopische Behandlung durch die Gastroenterologie und eine chirurgische Entfernung durch die Viszeralchirurgie erforderlich sein.
In Notfallsituationen, in denen akute Bauchschmerzen auftreten, ist eine schnelle Diagnose unumgänglich, um gegebenenfalls einen chirurgischen Eingriff einzuleiten / zu vermeiden.
Bei schweren entzündlichen Erkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa kann eine chirurgische Intervention notwendig werden, wenn medikamentöse Therapien nicht ausreichen.
Notfälle werden grundsätzlich in das Krankenhaus der Region gebracht, das für die Versorgung der vorliegenden Erkrankungen am besten geeignet ist. In Wittstock können bereits heute zum Beispiel keine Schlaganfälle oder traumatologisch-unfallchirurgische Patient*innen behandelt werden.
Das KMG Klinikum Nordbrandenburg Standort Pritzwalk ist Lokales Traumazentrum. Die Versorgung von Notfällen wird durch die Bündelung der Leistungen an einen Standort gerade bei komplexen Notfällen mit Erkrankungen, die von unterschiedlichen Fachrichtungen behandelt werden müssen, sicherer, weil lange Wege zwischen den Standorten entfallen und sich mit der zum Klinikum gehörenden Praxis für Radiologie die Diagnosemöglichkeiten deutlich verbessern.
Patient*innen mit akuten Herzerkrankungen wie einem Herzinfarkt werden dann zukünftig mit dem Rettungswagen nach Pritzwalk gebracht. Zwar bedeutet das für Wittstocker*innen einen weiteren Weg. Im Rettungswagen findet jedoch bereits die Erstversorgung statt. Und anders als in Wittstock können in Pritzwalk – wie oben dargestellt – sogar komplexere Erkrankungen behandelt werden, weil hier eine enge Kooperation mit der Gefäßchirurgie möglich ist. Das ist also ein Gewinn an Behandlungsqualität und Patientensicherheit.
Ein weiteres Beispiel ist der Herzinfarkt bei Frauen. Bei älteren Frauen – diese Patientinnengruppe nimmt in unserer Region zu – sind Herzinfarktsymptome weniger charakteristisch als bei Männern. Frauen äußern oftmals Symptome wie Rückenschmerzen, Übelkeit, Erbrechen oder Schmerzen im Oberbauch. Diese Symptome können auch auf chirurgische Krankheiten hindeuten. Bislang musste sich die Patientin für den Standort Wittstock oder Pritzwalk entscheiden und vielleicht im Verlauf der Behandlung verlegt werden, weil das jeweilige Krankheitsbild nicht zum Spektrum des Standortes passte. Dieses wird nun besser – weil dann beide Abteilungen an einem Ort vertreten sind, kann dort auch alles behandelt werden.
Die Ansiedelung der Geriatrie am Standort Kyritz ist aus medizinischer Sicht sinnvoll und ab 2027 sogar erforderlich. In Kyritz haben wir nämlich unter anderem ein zertifiziertes EndoProthetikZentrum der Maximalversorgung. Hier erhalten Menschen ein künstliches Hüft- oder Kniegelenk.
Der vom Gesetzgeber beauftragte Gemeinsame Bundesausschuss (GBA) als höchstes Gremium der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen hat in einer Richtlinie festgelegt, dass ab 2027 ältere Patient*innen mit einem Oberschenkelhalsbruch, die im EndoProthetikZentrum der Maximalversorgung behandelt werden, in Krankenhäusern versorgt werden sollen, die „täglich geriatrische Kompetenz für die perioperative Versorgung gewährleisten“.
Auch das ist sinnvoll und erhöht sowohl die Behandlungsqualität als auch die Patientensicherheit. Denn die Klinik für Geriatrie ist auf die Behandlung älterer Patientinnen und Patienten spezialisiert. Gerade ältere Menschen kommen häufig mit Begleiterkrankungen wie Diabetes mellitus, Osteoporose oder Demenz ins Krankenhaus. Die Behandlung dieser Krankheiten muss fortgesetzt werden, damit es zu keiner Verschlechterung des allgemeinen Gesundheitszustands kommt.
Zusätzlich finden am Standort Pritzwalk Umbaumaßnahmen statt, damit die erforderlichen neuen Behandlungsräume mit der neuen Medizintechnik für kardiologische und gastroenterologische Patient*innen entstehen können.
Voraussichtlich soll die Geriatrie Ende 2026 von Pritzwalk nach Kyritz umziehen. Zeitgleich sollen die Kardiologie und die Gastroenterologie von Wittstock nach Pritzwalk verlegt werden. Hierzu werden vorher die IMC-Kapazitäten erweitert. IMC ist die Abkürzung für Intermediate Care. Hier werden Patient*innen betreut, die nicht auf der Intensivstation behandelt werden müssen, jedoch einer engmaschigeren Beobachtung bedürfen, als sie auf der Normalstation geleistet wird.
Interimsmäßig werden in Pritzwalk Herzkatheterlabore in Modulbauweise eingerichtet, um Herzpatient*innen übergangslos weiterversorgen zu können. Nachdem alle Fachbereiche an ihren neuen Standorten angesiedelt sein werden, soll dann Anfang 2027 der Bau eines neuen und dauerhaften Funktions- und Bettenbereichs beginnen. So ist der Umzug mit einer Modernisierung verbunden, an deren Ende sich der Patientenkomfort deutlich erhöhen wird.
Zusätzlich finden am Standort Pritzwalk Umbaumaßnahmen statt, damit die erforderlichen neuen Behandlungsräume mit der neuen Medizintechnik für kardiologische und gastroenterologische Patient*innen entstehen können.
Voraussichtlich soll die Geriatrie Ende 2026 von Pritzwalk nach Kyritz umziehen. Zeitgleich sollen die Kardiologie und die Gastroenterologie von Wittstock nach Pritzwalk verlegt werden. Hierzu werden vorher die IMC-Kapazitäten erweitert. IMC ist die Abkürzung für Intermediate Care. Hier werden Patient*innen betreut, die nicht auf der Intensivstation behandelt werden müssen, jedoch einer engmaschigeren Beobachtung bedürfen, als sie auf der Normalstation geleistet wird.
Interimsmäßig werden in Pritzwalk Herzkatheterlabore in Modulbauweise eingerichtet, um Herzpatient*innen übergangslos weiterversorgen zu können. Nachdem alle Fachbereiche an ihren neuen Standorten angesiedelt sein werden, soll dann Anfang 2027 der Bau eines neuen und dauerhaften Funktions- und Bettenbereichs beginnen. So ist der Umzug mit einer Modernisierung verbunden, an deren Ende sich der Patientenkomfort deutlich erhöhen wird.
Ohne die geplante Umstrukturierung würden alle drei Standorte des KMG Klinikums Nordbrandenburg den Anschluss an die medizinische Entwicklung verlieren und existenziell bedroht sein. Mit der Umstrukturierung entsteht etwas für die Region, was es hier in dieser Form bislang nicht gibt und was den Bestand der hochwertigen medizinischen Versorgung der Menschen in der Region nachhaltig sicherstellt.
Das kann aktuell noch nicht abschließend beurteilt werden und wird maßgeblich davon abhängen, welche Versorgungsangebote in Zukunft in Wittstock etabliert werden sollen und können. Die Gespräche hierzu mit allen Partnern wie niedergelassenen Ärzt*innen, der KVBB (Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg) und weiteren Partnern der Gesundheitswirtschaft laufen jetzt an.
KMG will sich weiterhin vor Ort engagieren – zum Beispiel durch den Betrieb einer kardiologischen Arztpraxis und die Teilnahme am Rettungsdienst. Hierfür müssen nun zusammen mit allen Beteiligten die Voraussetzungen geschaffen werden.
Es ist geplant, dass sämtliche Mitarbeitende weiterbeschäftigt werden.
Ihre KMG Kliniken
Stark für den Erhalt und die Weiterentwicklung Ihrer lokalen medizinischen Versorgung in Brandenburg.