Liebe Patientin und lieber Patient, liebe Besucherin und lieber Besucher,
Rheuma kann jeden treffen. Am Anfang weiß man oft nicht genau, ob es vielleicht Rheuma ist. Und was ist eigentlich RHEUMA überhaupt genau?
Eine einfache Erklärung ist kaum möglich, aber man könnte vielleicht sagen, aus Sicht der Patientin bzw. des Patienten ist Rheuma „alles, was weh tut und was sonst nicht erklärt werden kann“. Aus Sicht des Facharztes oder der Fachärztin ist es eine Gruppe von Krankheiten, die gemeinsam haben, dass Entzündungen verschiedenster Art als Folge eines erkrankten Immunsystems auftreten.
Das Immunsystem reagiert dann überschießend und unkontrolliert gegen die eigenen Gelenke, Sehnen, Muskeln, Organe, Haut usw. – selbst Augen und Ohren können betroffen sein. Es gibt derzeit etwa 400 verschiedene Erkrankungen, die in ihrer Gesamtheit als Rheumatische Erkrankungen bezeichnet werden.
Erfahrung ist immer ein enorm wichtiger Faktor. Seit mehr als 20 Jahren werden im Rheumazentrum Kyritz alle rheumatischen Erkrankungen diagnostiziert und behandelt. Neben der medikamentösen Therapie spielen hier aber auch nicht-medikamentöse Behandlungen wie Physiotherapie, Ergotherapie und besondere Formen der Schmerztherapie eine ganz wichtige Rolle. Manchmal muss trotz hochwirksamer Medikamente weiterhin noch auf operative Verfahren zurückgegriffen werden. Insofern ist die Orthopädie-Rheumatologie eine weitere wichtige Säule des Rheumazentrums Kyritz. Der gesamte Behandlungserfolg hängt somit immer auch an einer gut koordinierten professionellen Team-Leistung. Das gilt in der Rheumatologie ganz besonders. Insofern wird unser Motto „Gesundheit aus einer Hand“ hier täglich praktisch und für den einzelnen Rheumakranken absolut gewinnbringend umgesetzt.
Die schwerpunktmäßige stationäre Behandlung rheumatologisch-autoimmunologischer Erkrankungen am KMG Klinikum Kyritz stellt eine ganz besondere Leistung in der Region zwischen Berlin, Hamburg, Rostock und Magdeburg dar, so dass die Klinik Anlaufpunkt für Patientinnen und Patienten aus einem Umkreis von bis zu 150 km ist.
Wir werden alles dafür tun, dass Sie sich in unserer Klinik für Rheumatologie und klinische Immunologie wohl und gut behandelt fühlen. Man könnte auch sagen: Falls Sie also Rheuma haben oder vielleicht doch mal bekommen sollten, sind nicht nur Ihre Hände bei uns in guten Händen, sondern Sie als Mensch und Patientin bzw. Patient im Ganzen!
Unsere Klinik für Rheumatologie und klinische Immunologie bildet zusammen mit der Orthopädie - Rheuma-Orthopädie das Rheumazentrum Kyritz. Das lokale Rheumazentrum Kyritz wiederum ist Teil des regionalen Rheumazentrums Nord-Brandenburg e. V. (im Verbund der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie DGRh).
Die schwerpunktmäßige stationäre Behandlung rheumatologisch-autoimmunologischer Erkrankungen an unserem KMG Klinikum Kyritz stellt ein Alleinstellungsmerkmal in der Region zwischen Berlin, Hamburg, Rostock und Magdeburg dar, so dass die Klinik Anlaufpunkt für Patientinnen und Patienten aus einem Umkreis von bis zu 150 km ist.
Seit mehr als 20 Jahren werden im Rheumazentrum Kyritz alle rheumatischen Erkrankungen diagnostiziert und behandelt. Im Laufe der Jahre haben wir versucht, ein in allen Fragen der Rheumatologie vor allem verlässlicher und kompetenter Partner für Sie zu sein. Sollte dies dennoch in dem einen oder anderen Einzelfall nicht immer ganz optimal sein, sprechen oder rufen Sie uns bitte auch gerne an. Kritik kann dann dabei helfen, die gemeinsame Versorgung von Rheuma-Patientinnen und -Patienten stetig noch weiter zu verbessern.
In der Klinik für Rheumatologie und klinische Immunologie werden neben den häufigen „normalen“ Rheumaerkrankungen auch seltene oder sehr seltene autoimmunologische Erkrankungen diagnostiziert und behandelt. Zum Beispiel ANCA-assoziierte Kleingefäß-Vaskulitiden (insbesondere GPA oder EGPA),
aber auch Jo-1-AK-Syndrome, IgG4-assoziierte Autoimmunopathien, Autoinflammatorische Syndrome, SIRS-Erkrankungen etc. Bei allen letztgenannten Krankheiten kann es – ebenso allerdings auch bei einer Rheumatoidarthritis oder einem SLE – zu schwerem Organversagen kommen. Dermaßen bedrohlich erkrankte Patientinnen und Patienten können entsprechend auf unserer interdisziplinären ITS durch zum Beispiel notwendige Respiratortherapien, Katecholamingaben, Nierenersatzverfahren/Hämodialyse inklusive CytoSorb® –Therapie zur Reduktion von erhöhten Zytokinspiegeln etc. erfolgreich behandelt werden.
Wir bilden Ärztinnen und Ärzte zu Rheumatolog*innen aus. Die für unser Rheumazentrum durch die LÄK Brandenburg anerkannte WB-Zeit für den FA für Innere Medizin und Rheumatologie beträgt 66 von insgesamt 72 Monaten, so dass zusammen mit dem Zentrum für Innere Medizin, CA Dr. med. Torsten Liebig, fast der gesamte Ausbildungsgang zum Rheumatologen bzw. zur Rheumatologin hier im Haus erfolgen kann. 6 Kandidat*innen insgesamt haben die Weiterbildung zum Rheumatologen bzw. zur Rheumatologin hier schon erfolgreich abgeschlossen, 1 weitere Kandidatin befindet sich derzeit in der Weiterbildung zur Rheumatologin.
Der Leitende Arzt Dr. med. Martin Weigelt ist in der aktuellen Legislaturperiode der Landesärztekammer Brandenburg (2021 – 2026) sowohl Mitglied im Prüfungsausschuss „Innere Medizin“ als auch für „Innere Medizin und Rheumatologie“.
Die Rheumatoidarthritis (= RA) ist die mit Abstand häufigste entzündliche Rheumaerkrankung. Es gibt hochgerechnet auf die Bundesrepublik Deutschland ca. 800.000 Betroffene. Frauen erkranken etwas häufiger als Männer. Der Erkrankungsbeginn ist prinzipiell in jedem Alter möglich, am häufigsten beginnt die Krankheit aber zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr. Auf keinen Fall ist die RA eine Erkrankung, die nur typisch bei älteren und alten Menschen auftritt.
Die genaue Ursache der RA ist bis heute nicht bekannt, obwohl sich das Verständnis über die zugrundeliegenden Entzündungsvorgänge in den letzten Jahrzehnten gewaltig verbessert hat. Es handelt sich – ganz vereinfacht gesagt – um ein nicht mehr kontrolliert funktionierendes Immunsystem, das dann fehlerhaft körpereigenes Gewebe (also zum Beispiel Gelenke, Sehnen, Knochen oder innere Organe) angreift und schädigt. Damit ist der Begriff einer Autoimmunerkrankung umschrieben. Auch das Rauchen ist – neben anderen weniger beeinflussbaren Faktoren – eine mögliche Teilursache bei der Entstehung der RA.
Oft fängt die RA mit Kraftlosigkeit, Morgensteife der Gelenke (länger als 1 Stunde) sowie mit Schmerzen und Schwellungen der Handgelenke, kleinen Fingergelenke,
oder im Bereich der vorderen Füße bzw. Zehengelenke an. Es können aber praktisch auch alle anderen Gelenke betroffen sein, sogar die Kiefergelenke, das Hüftgelenk oder Gelenke im Bereich der oberen Halswirbelsäule. Am häufigsten sind bei der RA die Gelenke betroffen, ein Befall von Organen (zum Beispiel Lunge, Haut, Augen) ist aber auch möglich. Die RA hat sehr viele verschiedene Verlaufsmöglichkeiten: von mild bis wechselhaft bzw. in Schüben bis hin zu sehr aggressiven Verlaufsformen. Eine Heilung ist nicht möglich, allerdings können die Krankheitszeichen durch eine gute Therapie vollständig unterdrückt werden, so dass ein ganz normales Leben möglich ist.
Am wichtigsten ist dabei die ganz genaue Befragung (Anamneseerhebung) durch den Facharzt oder die Fachärztin für Rheumatologie. Ergänzend werden Laborergebnisse (Entzündungswerte wie C-reaktives Protein/CrP oder Blutsenkungsgeschwindigkeit/BSG, Blutbild, Rheumafaktoren, Citrullin-Antikörper und andere) herangezogen. Auch die sogenannten bildgebenden Untersuchungen wie klassische Röntgenaufnahmen, Bilder mittels Kernspintomografie (MRT) und Gelenk-Ultraschall
liefern sehr wichtige Erkenntnisse bei der Diagnosestellung einer RA. Manchmal kann auch bereits im Vorgespräch beim Hausarzt bzw. der Hausärztin der Verdacht auf eine RA-Erkrankung aufkommen, so dass dann eine Überweisung zum Facharzt bzw. zur Fachärztin veranlasst werden sollte.
Ziel der Behandlung ist immer die Vermeidung von Schmerzen und Gelenkschäden,
der Erhalt der Gelenkfunktion, die Unterdrückung von Entzündung, das Verhüten von Organschäden und insgesamt der Erhalt oder die Wiedererlangung einer ganz normalen Lebensqualität im Alltag. Nach einer guten ärztlichen Aufklärung werden entsprechende Rheuma-Medikamente eingesetzt, in der Akutphase – zumeist vorübergehend – vor allem Kortison und NSAR (siehe Punkt NSAR). Gleichzeitig wird für die Langzeitbehandlung der RA eine Basistherapie (siehe Punkt Basistherapie) begonnen. In vielen Fällen gelingt es so, zusammen mit Maßnahmen, die der Patient oder die Patientin selbst ausführt (Verzicht auf Rauchen, regelmäßige körperliche Bewegung, gesunde Ernährung usw.) die oben aufgezählten Behandlungsziele vollständig zu erreichen.
Auch an der Wirbelsäule können entzündliche Rheumaformen auftreten. Der klassische Vertreter des entzündlichen Rückenrheumas ist der Morbus BECHTEREW (auch ankylosierende Spondylitis oder frei übersetzt: „Chronische Entzündung der Wirbelsäule mit einsteifender Tendenz“). Betroffen sind Männer und Frauen gleichermaßen, allerdings wird die Diagnose bei Patientinnen sehr viel häufiger übersehen, weil die Wirbelsäulenentzündung bei Frauen anders, oft milder und vor allem auch weniger einsteifend verläuft. Die Erkrankung beginnt in der Regel vor dem 45. Lebensjahr mit mehr oder weniger starken tiefsitzenden Rückenschmerzen, die besonders in der 2. Nachthälfte und am Morgen (in Ruhe) zunehmen, sich aber unter Bewegung bessern. Außerdem bessern sich die typischen Bechterew-Rückenschmerzen unter Gabe von entzündungs- und schmerzhemmenden Medikamenten (siehe Punkt NSAR). Entzündlich betroffen sind bei der Krankheit in erster Linie die Kreuz-Darmbeingelenke (also die Verbindungsfugen zwischen unterem Rücken/Kreuzbein und dem Becken - auch Iliosakralgelenke [ISG] oder manchmal auch Sakroiliakalgelenke [SIG] genannt). Von dort aus kann sich die Entzündung kopfwärts entlang der Wirbelsäule ausbreiten mit dann auch gelegentlichem Auftreten des typisch deutlich verkrümmten und vorwärtsgebeugten Rückens und der stark eingeschränkten Beweglichkeit der (Hals-) Wirbelsäule. Sowohl die Entzündung der Kreuz-Darmbeingelenke als auch einzelner Wirbelkörper kann man besonders gut in der Kernspintomografie (MRT), erkennen.
Neben den ISG können beim Morbus Bechterew auch die Augen, die Gelenke der oberen und unteren Extremitäten (häufiger besonders auch Hüftgelenke) sowie die Sehnenansätze unmittelbar am Knochen entzündlich betroffen sein, in selten Fällen sogar das Herz mit zum Beispiel Herzrhythmusstörungen oder sehr selten auch andere Organe.
Patientinnen und Patienten mit der Bechterew-Erkrankung haben fast alle (> 90%) ein ganz bestimmtes Genmerkmal (= spezielle Variante eines Eiweißkomplexes auf der Oberfläche von fast allen Zellen) im Bluttest positiv, das sogenannte HLA-B-27-Merkmal. Andererseits sind aber auch viele Gesunde (ca. 8% aller Menschen in der europäischen Normalbevölkerung) für diesen Test positiv, so dass man über diesen positiven HLA-B-27-Befund alleine nicht die Diagnose stellen kann.
Abzugrenzen ist der Morbus Bechterew von anderen Rückenschmerzursachen, die alle zusammen genommen sehr viel häufiger sind, so dass am Anfang oft gar nicht an diese Erkrankung gedacht wird. Deshalb dauert es vom Beginn der ersten Symptome bis zur richtigen Diagnose einer entzündlichen Wirbelsäulenerkrankung im Mittel in Deutschland immer noch leider 4 - 6 Jahre.
Behandelt wird der Morbus Bechterew durch viel Bewegung und spezielle Rückenübungsprogramme, die nach fachlich-physiotherapeutischer Anleitung am besten regelmäßig durch die Betroffenen in Eigenregie selbst ausgeführt werden. Gezielte Injektionen (Gemisch: Kortisonpräparat + Schmerzmittel) direkt unter Röntgen-Bildkontrolle in die entzündeten ISG können stark schmerzlindernd wirken. Medikamentös helfen NSAR wie ausgeführt oft gut, in schwereren Fällen werden auch Biologika und JAK-Hemmer (siehe Punkt Biologika und JAK-Hemmer) sehr erfolgreich angewendet. Kaum oder gar nicht geeignet für die Behandlung hingegen sind Kortison in Tablettenform (oder in die Vene injiziert) bzw. klassische Basistherapien. Eine Heilung ist beim Morbus Bechterew nicht möglich.
In ganz schweren Fällen können in speziellen Kliniken aufrichtende Operationen bei weit fortgeschrittener Verkrümmung und Einsteifung der Wirbelsäule durchgeführt werden. Man muss aber beachten, dass auch bei dieser Krankheit gerade die Biologika ganz stark zu einer Verbesserung der Therapie und der Lebensqualität beigetragen haben und weiter beitragen, so dass ausgeprägt fortgeschritten Bechterew-Formen zum Glück zuletzt immer seltener gesehen werden.
Das Schuppenflechte-Rheuma (oder Psoriasisarthritis/PsA, auch Arthritis psoriatica) ist eine entzündliche Gelenkerkrankung, die bei einem Teil der Patientinnen und Patienten mit einer Haut-Psoriasis auftritt. Der geschätzte Anteil liegt bei ca. 10-17%. Wegen des überschießend aktiven Immunsystems mit Entzündungsfolgen gegenüber körpereigenen Geweben wird die Erkrankung den Autoimmunerkrankungen zugerechnet. Allerdings weist diese Krankheitsgruppe eine Reihe von Besonderheiten gegenüber anderen rheumatischen Erkrankungen auf. Häufig treten die Hauterscheinungen
einige Jahre vor den Gelenk-, Knochen- und Sehnenentzündungen auf. Auch ein Nagelbefall der Schuppenflechte ist häufiger mit einer Psoriasisarthrits verbunden. Wichtig kann bei der Diagnose auch die Frage nach betroffenen Familienangehörigen ersten oder zweiten Grades sein. Patientinnen und Patienten mit deutlichem Übergewicht (Adipositas) und Raucher*innen haben ein erhöhtes Risiko zu erkranken.
Die Erscheinungsformen des Schuppenflechte-Rheumas sind extrem vielgestaltig. Es können sowohl die kleinen als auch die mittelgroßen und großen Gelenke befallen sein. Häufig sind auch die Gelenke in einem Strahl betroffen (zum Beispiel am Zeigefinger) sogenannter Wurstfinger,
oder auch oft Sehnen und Sehnenansätze am Knochen, Bänder, Muskeln oder Muskelansätze. Dazu können außerdem bei der PsA auch die Kreuzdarmbein-Gelenke miterkranken, ganz ähnlich dem Morbus Bechterew (siehe Punkt Morbus Bechterew). Seltener findet man auch Mitbeteiligungen von inneren Organen oder der Augen. Die Psoriasisarthritis zeichnet sich in der Regel durch das Fehlen von Rheumafaktoren im Blut (Seronegativität) sowie durch ein im Gegensatz zur RA eher asymmetrisches Befallsmuster der Gelenke und manchmal auch durch eine „gewisse Anarchie“ und Wechselhaftigkeit im Krankheitsverlauf aus.
Die Diagnose ist nicht immer einfach zu stellen, gelegentlich ist sie auch eine Ausschlussdiagnose. Sie wird durch sorgfältige Befragung und Untersuchung unter Berücksichtigung von Labor (inklusive der sogenannten genetischen HLA-B-27-Blutuntersuchung), Röntgenuntersuchungen, Gelenk-Ultraschall, manchmal auch Kernspintomografie (MRT) vom Facharzt bzw. von der Fachärztin für Rheumatologie gestellt. Eine Zusammenarbeit mit dem Hautarzt bzw. der Hautärztin bei der Behandlung ist sehr oft notwendig und für die Patientin oder den Patienten im Zusammenwirken der beiden Facharzt-Therapien gewinnbringend.
Die Behandlung erfolgt mit Medikamenten, die das überschießend aktive Immunsystem wieder „einbremsen“ (sogenannte Immunsuppressiva). Hierbei ist die Behandlung durchaus sehr ähnlich der Therapie bei der Rheumatoidarthritis (RA). Zum Einsatz kommen neben NSAR (siehe Punkt NSAR) Basistherapien und auch Biologika und JAK-Hemmer (siehe Punkt Basistherapien bzw. Biologika und JAK-Hemmer), die auch in den allermeisten Fällen auf die erkrankte Haut sehr gut wirken. Kortison als Tablettenform wird hingegen bei der Psoriasisarthritis nur in Ausnahmefällen angewendet. Eine Heilung des Schuppenflechte-Rheumas ist wie bei praktisch allen chronisch-entzündlichen Rheumaerkrankungen nicht möglich. Allerdings haben sich für die Erkrankten gerade auch hier vor allem durch den Einsatz der Biologika in den letzten beiden Jahrzehnten riesige Fortschritte bei der Behandlung ergeben.
Fast jeder kennt den Krankheitsbegriff „Gicht“ - doch was ist eigentlich die Gicht genauer betrachtet für eine Krankheit? Die Gicht gehört im engen Sinne nicht zu den klassischen entzündlich-autoimmunen Rheuma-Erkrankungen. Sie besetzt unter allen rheumatischen Krankheiten gewissermaßen eine Sonderrolle. Es handelt es sich bei der Gicht um eine Stoffwechselerkrankung, mit dem Ergebnis einer erhöhten Harnsäure im Blut und als Folge davon entstehenden Harnsäurekristallen, die wiederum an Gelenken und Geweben eine starke Entzündung auslösen. Typischerweise ist das Großzehengrundgelenk betroffen, aber es können auch fast alle andere Gelenke betroffen sein.
Abzugrenzen sind neben der nur erhöhten Harnsäure im Blut (ohne Krankheitszeichen) die akute und auch die chronische Gicht. Der akute Gichtanfall gehört zu den schmerzhaftesten Situationen überhaupt, die befallenen Gelenke sind stark entzündet, überwärmt und meistens auch gerötet. Teilweise können dann zum Beispiel weder eine leichte Bettdecke noch akut kühlende Maßnahmen schmerzbedingt toleriert werden.
Die Ursache der Gicht ist praktisch nie eingleisig zu suchen, fast immer handelt es sich um eine Kombination, vor allem aus: Veranlagung, Ernährung, Lebensstil und häufig auch eingeschränkter Nierenleistung. Als Besonderheit kann eine eingeschränkte Nierenfunktion sowohl mitauslösende Ursache als auch Folge einer Gicht-Erkrankung sein. Eine auslösende Rolle können außerdem auch Medikamente selbst, Fastenkuren, spezielle Getränke (insbesondere: Bier, Cola und fructose-gesüßte Soft-Drinks) übernehmen. Wer schon einmal einen Gichtanfall hatte, bei dem ist die Wahrscheinlichkeit eines Folge-Anfalles deutlich erhöht. Die Gicht kann ganz verschieden ablaufen, von mild über chronisch-ruhig bis hin zu einem mitunter aggressiv-zerstörerischem Befall, teilweise sogar von vielen Gelenken gleichzeitig.
Eine Behandlung muss am besten im Einzelfall – entsprechend den individuellen jeweils führenden Teilursachen – festgelegt werden. Ganz wichtig ist in der chronisch-ruhigen Gicht-Phase die Reduktion der Blut-Harnsäurewerte unter einen gewissen Schwellenwert mithilfe von harnsäuresenkenden Medikamenten. Genauso wichtig ist aber zur Verhütung von Gichtanfällen eine angepasste Ernährung (Verzicht auf purinhaltige Nahrungsmittel, Verzicht auf zum Beispiel Innereien und bestimmte Fleischzubereitungen oder auch Verzicht auf Bier und fructose-gesüßte Säfte). Schließlich ist auch ein kontrollierter Gewichtsabbau im Fall von Übergewicht von großer Bedeutung sowie die Behandlung einer Nierenfunktionsschwäche bzw. die Verhütung der Verschlechterung der Nierenfunktion. Für die akute Gicht kommen Extrakte der Herbstzeitlose (Colchizin) mit stark entzündungshemmenden Eigenschaften zum Einsatz, genauso wie entzündungshemmende NSAR (siehe Punkt NSAR) oder manchmal auch Kortison (siehe Punkt Kortison) in Tablettenform, als Venen-Injektion oder (selten) auch als Gelenkinjektion. In ganz schweren Fällen und bei sehr häufigen Gichtattacken können unter bestimmten Voraussetzungen spezielle Medikamente, die gegen einen bei der Gicht besonders wichtigen entzündungsfördernden Botenstoff gerichtet sind, erfolgreich eingesetzt werden (sogenannten anti-IL-1-Therapien | Canakinumab).
Das Fibromyalgiesyndrom (FMS) als die häufigste gesundheitliche Störung des Sammelbegriffes WEICHTEILRHEUMA leitet sich altsprachlich ab von latein. fibra = Faser, von griech. mys = Muskel, und von griech. álgos = Schmerz. Deshalb könnte man es frei auch als Bindegewebe-Muskel-Schmerzsyndrom übersetzen. Einige andere ähnliche Krankheitsbezeichnungen, wie zum Beispiel die „Generalisierte Tendomyopathie“ sind praktisch gleichbedeutend. Selbst das sogenannte Burnout-Syndrom kann in manchen Fällen kaum von einer FMS unterschieden werden. – Die Fibromyalgie ist also eine nicht scharf definierte anhaltende Störung des körperlichen Befindens mit einer Vielzahl von Symptomen, vor allem aber chronischen Schmerzen an den Gelenken und Weichteilen, aber auch fast immer mit Erschöpfung, Müdigkeit und Schlafstörungen. Dazu können noch eine ganze Reihe von anderen Beschwerden, wie beispielsweise Enge- und Kloßgefühl im Hals, Magendruck, Völlegefühl und Verdauungsbeschwerden, uncharakteristische Herzbeschwerden, depressive Verstimmungen usw. kommen. Wichtig ist aber, dass eine andere Krankheitsursache für alle diese aufgezählten Symptome nach vorher gründlichen Untersuchungen nicht gefunden werden konnte. Also handelt es sich letztlich auch um eine Ausschlussdiagnose.
Die eigentliche Ursache des Fibromyalgiesyndroms ist nicht geklärt. Häufig ist die Fibromyalgie mit einer depressiven Störung vergesellschaftet. Mit noch weiter zunehmender Häufigkeit kommt die Fibromyalgie in den gut entwickelten reichen Industrieländern als Diagnose vor. Möglicherweise hat dieses Syndrom auch etwas mit kulturellen und wohlstandstechnischen Verschiebungen über die Jahrzehnte und auch mit der allgemeinen Erhöhung der Alltags-Lebensgeschwindigkeit (zum Beispiel Reizüberflutung – Überforderung) zu tun. Auch Theorien über Lernen am Modell, also zum Beispiel erlernte Schmerzverarbeitung als Kind - abgeschaut von den Eltern - existieren, genauso wie Annahmen über Miss-Regulationen beim Übertragen von Botenstoffen im Gehirn (= ZNS).
Bei der Fibromyalgie kommt es über die Jahre zu einer ungünstigen Schmerzverarbeitung in den Schmerzbahnen und -zentren des zentralen Nervensystems (ZNS) und dabei auch zu einer Verschiebung der hierbei wichtigen Schmerzbotenstoffe. Die Betroffenen (überwiegend Frauen im Alter von ca. 30 bis 60 Jahren) leiden unter täglichen Schmerzen, besonders an vielen Gelenken und Sehnenansatzpunkten (unter anderem an sogenannten Tenderpoints = Sehnendruckschmerzpunkte), oft aber auch unter Schmerzen nahezu am ganzen Körper. Bei einigen Patientinnen bzw. Patienten hilft Wärme - generell wird der Sommer schmerzbezogen als etwas angenehmere Jahreszeit empfunden. Die Leistungsfähigkeit in Beruf, Familie, Haushalt, Freizeit etc. leidet generell sehr.
Fast alle eingesetzten Medikamente, zum Beispiel alle Arten von Schmerzmitteln, helfen kaum bis gar nicht. Es besteht nicht selten der Drang, immer mehr und verschiedene Schmerzmittel einzunehmen, wodurch eine Schmerzmittelabhängigkeit die Folge sein kann. Auch Kortison (siehe Punkt Kortison) ist nicht geeignet zur Therapie der Fibromyalgie. Für regelmäßige körperliche Bewegung – also sportliche Betätigungen – konnten mit die besten schmerzreduzierenden Effekte nachgewiesen werden. Tatsache ist, dass das Fibromyalgiesyndrom niemals durch ärztliche Maßnahmen oder Medikamente oder Injektionen geheilt werden kann, sondern dass sich bei diesem schwer zu therapierenden Syndrom nur dann Erfolge einstellen können, wenn die Patientin bzw. der Patient eine Reihe von schmerzaufrechterhaltenden negativen Faktoren konsequent wirksam beeinflussen kann. Dazu gehört ein Lernprozess nach umfassender Aufklärung, teilweise auch therapeutische Hilfe - besonders in der Anfangszeit - viel Eigeninitiative, eine allgemein gesunde Lebensweise und Ernährung sowie möglichst regelmäßige sportliche Aktivität. Unterstützt werden kann die Behandlung in einzelnen Fällen durch bestimmte Medikamente mit Wirkung auf das zentrale Nervensystem. Die Fibromyalgie wird bei Fachärzt*innen für Rheumatologie mit besprochen und behandelt, wobei die besagten Schwierigkeiten der Behandlung – was die Erwartungshaltung angeht – unbedingt mit bedacht werden müssen.
Kortison (Schreibweise gelegentlich auch: „Cortison“) ist sowohl ein Hormon als auch ein Medikament. Im menschlichen Körper selbst wird ständig auch ein kortison-ähnliches Molekül gebildet, abhängig von Tageszeit, Stress, sonstigen Hormonspiegeln usw. Da Kortison in der Nebennierenrinde (= Kortex) hergestellt wird und da es unter anderem für den Zuckerstoffwechsel (= Gluko) eine wichtige Rolle spielt, spricht man auch von sogenannten Glukokortikoiden. Das Cortisol als Hauptvertreter der aktiven eigenen Kortisonwirkung ist für uns lebenswichtig. Eine vermehrte Ausschüttung erfolgt zum Beispiel bei chronischem Stress.
Synthetisch hergestellt werden konnte Kortison – zu therapeutischen Zwecken – erstmals Ende der 40-er Jahre. Kendall, Reichstein und Hench erhielten 1950 für diese bahnbrechende Entdeckung den Nobelpreis für Medizin.
Kortison wird bei vielen ganz verschiedensten Erkrankungen eingesetzt, um Entzündungsvorgänge, die im Körper sehr kompliziert über ein Netzwerk von Eiweißstoffen und immunaktiven Abwehrzellen ablaufen, zu bremsen. Ein sehr großer Anwendungsbereich ist eben gerade die RHEUMATOLOGIE, in der eine große Anzahl entzündlich-rheumatischer Erkrankungen akut und sehr wirkungsvoll mit Kortison behandelt wird. Aber auch in anderen Fachgebieten der Medizin, beispielsweise der Lungenheilkunde (Pulmologie), Hautheilkunde (Dermatologie) und Nervenheilkunde (Neurologie) oder auch bei den entzündlichen Darmerkrankungen finden kortisonhaltige Präparate eine breite Anwendung.
Kortison, in Deutschland zumeist eingesetzt als Prednisolon, ist für manche Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises in der ersten ganz akuten Behandlung alternativlos. Allerdings wird versucht, Kortison immer nur so lange wie nötig und so kurz wie möglich einzusetzen. Die Dosis wird in der Regel durch den Arzt bzw. die Ärztin „abgetreppt“ oder ausgeschlichen, idealerweise bis auf 0 mg. So übernimmt diese Medikamentenklasse eine ganz wichtige Stellung in der Akutbehandlung und zur Überbrückung, bis die Basistherapien (siehe Punkt Basistherapien) oder auch Biologika-Behandlungen (siehe Punkt Biologika) ihre Wirkung auf das überschießend aktive Immunsystem voll entfalten.
Nebenwirkungen sind bei der Gruppe der Glukokortikoide eine ganze Reihe bekannt, weshalb das Medikament im Volksmund auch sehr gefürchtet ist, zum Teil aber auch mit ganz falschen Vorurteilen beladen ist. Tatsächlich kann es bei Langzeitgebrauch in mittlerer bis höherer Dosis zu einer Gewichtszunahme kommen, zu Wassereinlagerungen, zu Umverteilungen von Fett-Depots in Richtung des Körperstammes und des Gesichts. Auch kann darunter ein Diabetes auftreten oder eine diabetische Stoffwechsellage kann sich verschlechtern. Gefürchtet ist auch das Entstehen einer Osteoporose unter Kortison, eine Verschlechterung bzw. Auftreten eines grünen Stars (Glaukom) oder Hautausdünnungen bzw. -einblutungen. Wird das Präparat aber ärztlich gut kontrolliert angewendet, können viele dieser unerwünschten Wirkungen in den allermeisten Fällen vermieden werden, so dass der Nutzen bei berechtigtem Einsatz dann eindeutig im Vordergrund steht.
Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) gehören zu den klassischen schmerzlindernden und entzündungshemmenden Medikamenten. Sie haben auch in der Rheumatologie seit Jahrzehnten ihren festen Platz. Bekannt sind die NSAR vom Diclofenac-, Ibuprofen-, oder Acetylsalicylsäure (ASS)-Typ, dazu noch eine ganze Anzahl weiterer ähnlicher Medikamente und auch die sogenannten Coxibe oder COX-II-Hemmer. Alle nichtsteroidalen Antirheumatika reduzieren Symptome von Entzündungsprozessen - insbesondere Schmerzen und Schwellung - und wirken in unterschiedlichem Maß auch fiebersenkend. Weiterhin kann ein Einfluss auf die Blutplättchen/Gerinnung bestehen.
Gemeinsam ist der großen Gruppe dieser Medikamente, dass sie durch Hemmung eines Enzymes, der sogenannten Cyclooxygenase (COX), die Entstehung von Prostaglandinen (unter anderem Schmerzbotenstoffe) reduzieren. So hemmen sie – anders als Kortison bzw. Steroide – nicht alle unterschiedlichen Phasen des Entzündungsgeschehens. NSAR sind insbesondere bei entzündlichem Rückenrheuma (Morbus Bechterew) aber auch bei Gicht, chronischem Gelenkrheuma (RA) und vielen weiteren rheumatischen Erkrankungen sehr wirksam. Nebenwirkungen können unter anderm am Verdauungstrakt (Magen und Darm - Gefahr von Geschwüren oder Blutungen) aber auch an Gefäßen auftreten. Es besteht – auch abhängig vom Präparat – eine erhöhte allgemeine Blutungsgefahr, und es können Blutdruckerhöhungen auftreten. Bei insgesamt also guter antirheumatischer Wirkung sollte insbesondere bei längeren Anwendungen eine sorgfältige Risiko-Nutzen-Abwägung durch den Arzt bzw. die Ärztin erfolgen, gegebenenfalls auch die zusätzliche Gabe eines Magenschutzmittels. Dies gilt natürlich genauso bei der eigenen, nicht ärztlich rezeptierten Einnahme von NSAR, zum Beispiel Ibuprofen.
Basistherapien werden in der Rheumatologie medikamentöse Dauerbehandlungen genannt, die zu einer anhaltenden Beruhigung der rheumatischen Entzündung maßgeblich beitragen. Andere Bezeichnungen sind: Langsam Wirkende Antirheumatika (LWAR) oder auch aus dem Englischen sogenannte disease modyfing anti-rheumatic drugs (DMARD), selten auch Second-line-Medikamente.
Eigen ist den Basistherapien, dass sie im Gegensatz zu akut angewendeten Medikamenten wie NSAR oder Kortison über eine längere Zeit eingesetzt werden und so zu einer spürbaren Ruhephase der Erkrankung (Remission) entscheidend beitragen. Die Wirkungen der einzelnen Medikamente auf Zellen des überschießend aktiven Abwehrsystems und immunologische Entzündungsabläufe sind unterschiedlich, teils spezifisch, teils auch weniger spezifisch, und zum Teil ist die Wirkweise bei einigen Basismedikamenten auch noch nicht gänzlich aufgeklärt.
Bis zur Ära der Biologika, also bis zum Jahr 2000, waren die sogenannten klassischen oder konventionellen Basistherapien das „Herzstück“ einer langfristigen medikamentösen Rheumatherapie. Hierzu zählen Methotrexat (MTX), die weltweit weiterhin mit Abstand gebräuchlichste Basistherapie, aber auch Sulfasalazin, Leflunomid, Hydroxychloroquin, Chloroquin, und seltener auch Azathioprin, Cyclosporin oder D-Penicillamin. Basistherapien können zur Wirkungsverbesserung kombiniert werden. Abzugrenzen von den konventionellen Basistherapien sind die neueren und hochwirksamen Biologika (sogen. boDMARDs oder bsDMARDs) die seit der Jahrtausendwende die Möglichkeiten der Basistherapiebehandlung gleichsam „revolutioniert“ haben. Bei allen Basistherapien müssen – abhängig von der Substanz – regelmäßige gesundheitliche Kontrollen und Überprüfungen vor allem auch bestimmter Laborwerte erfolgen.
Eine neuere Untergruppe bei den Basistherapien sind die Biologika, im englischen auch „biologics“ oder „biologicals“ genannt. Es handelt sich dabei um biotechnologisch aufwendig hergestellte Eiweißsubstanzen, die wiederum gegen ganz bestimmte entzündungsaktive Botenstoffe im Körper gerichtet sind. In der Rheumatologie spielen sie seit der Einführung in Deutschland (im Jahr 2000) eine enorm wichtige Rolle bei der Therapie mittelschwerer und schwerer Rheumaerkrankungen.
Biologika werden aus lebenden Zellkulturen gewonnen und sind körpereigenen Substanzen sehr ähnlich, daher der Name „biologische Medikamente“. Sie greifen zudem gezielt und direkt in das biologische Geschehen, also in das überschießende Immunsystem ein, das die Ursache der Gelenkentzündung bei der rheumatoiden Arthritis ist. Damit wird die Entzündungsreaktion gestoppt, so dass Schmerzen und Schwellungen der Gelenke relativ rasch zurückgehen.
Biologika kommen dann zum Einsatz, wenn mit konventionellen Basistherapien allein oder miteinander kombiniert kein ausreichender Behandlungserfolg erzielt werden kann. Biologika werden häufig aber nicht immer zusammen mit den konventionellen Basismedikamenten (in der Regel MTX) gegeben, weil diese Kombination eine größere Wirksamkeit verspricht als eine einfache Therapie.
In wohl keinem anderen Gebiet der gesamten Medizin gab es – allein bedingt durch die Biologika – in den letzten beiden Jahrzehnten eine vergleichbare Entwicklung wie in der Rheumatologie. Die Behandlungsmöglichkeiten sind hierdurch für Rheuma-Patientinnen und -Patienten im Allgemeinen extrem erweitert worden. Man muss aber auch sagen, dass diese Präparate nicht für alle Patientinnen und Patienten mit Rheuma in Frage kommen, so dass sie erst nach sorgfältiger Abwägung durch den Facharzt bzw. die Fachärztin für Rheumatologie eingesetzt werden dürfen. Außerdem sind dies auch oft extrem teure Behandlungen mit Jahrestherapiekosten von manchmal mehr als 20.000 €. Noch neuer als die klassischen Biologika sind die sogenannten Januskinase-Hemmer oder auch „kleine Moleküle (small molecules) mit immunmodulatorischer Wirkung“ genannt, die anders als Biologika ihren Effekt in der Zelle selbst ausführen und dann die Produktion von entzündungsfördernden (Boten-)Stoffen sehr stark reduzieren. Das Gleichgewicht bei einem schwer an Rheuma Erkrankten mit überschießender Entzündungsreaktion wird so meist schnell wiederhergestellt bei allerdings auch hier erheblichen Jahrestherapiekosten. 4 dieser JAK-Hemmer sind zum Zeitpunkt Mitte 2023 in Deutschland zugelassen.
Schwere Veränderungen, zum Beispiel an Gelenken oder Organen, können aber mit Hilfe dieser Medikamente häufig verhindert oder zumindest sehr stark zurückgedrängt werden. Es sind gegenwärtig schon fast 20 ähnlich oder verschieden wirkende Biologika-Substanzen und JAK-Hemmer auf dem Markt – Tendenz weiter steigend. Biologika und JAK-Hemmer können unterschiedliche Nebenwirkungen haben. Vor allem besteht in einzelnen Fällen unter anderem ein erhöhtes Infektionsrisiko, so dass vor Beginn der Therapie entsprechende Voruntersuchungen notwendig sind und unter Therapie dann regelmäßige fachärztliche Kontrollen sowie Laborkontrollen erfolgen müssen. JAK-Hemmer sollen für bestimmte Pat.-Risikogruppen nur nach sorgfältiger Abwägung und Überprüfung von Alternativen eingesetzt werden. Hier berät Sie Ihr Rheumatologe/Ihre Rheumatologin gern.
Dr. Martin Weigelt
Leitender Arzt der Klinik für Rheumatologie und klinische Immunologie, Facharzt für Innere Medizin, Rheumatologie und Notfallmedizin
Maria Reinus
Oberärztin, Fachärztin für Innere Medizin und Rheumatologie
Dr. med. univ. Diana Iosub
Fachärztin für Innere Medizin, SP Rheumatologie
Anke Mende
Rheumatologische Fachassistenz DGRh-BDRh
Katrin Lehm
Pflegefachkraft Rheumastation und Rheumaambulanz
Kathrin Goldner
Pflegefachkraft Rheumastation
Irina Jaworski
Diplom-Psychologin
Silvana Dreusch
Sekretariat - allgemeine nicht-medizinische rheumatologische Beratung, Klärung von Fragen etc.
Dienstag: 12:30 - 15:30 Uhr
Mittwoch: 08:30 - 12:00 Uhr
Donnerstag: 13:45 - 15:00 Uhr
Freitag: 08:30 - 12:00 Uhr | 13:30 - 15:00 Uhr
Oder zusätzlich nach persönlicher Terminvereinbarung im Einzelfall.
Rezepte (nur für Patient*innen, die in unserer Klinik zur Behandlung sind) sowie einen Behandlungstermin vereinbaren Sie bitte unter +49 3 39 71 - 64 22 57.
Manchmal ist die medikamentöse Therapie bei entzündlichen Rheumaerkrankungen, insbesondere auch bei der Rheumatoidarthritis (RA), im Verlauf nicht ausreichend. Einzelne Gelenke können dann anhaltend erhebliche Probleme bereiten, oder sie sind durch die rheumatische Entzündung bereits stark verändert. In solchen Fällen ist die Kooperation mit den Fachärzt*innen der Rheuma-Orthopädie im Rahmen unseres lokalen Rheumazentrums am KMG Klinikum Kyritz besonders wichtig, um eine optimale Therapie für den Einzelfall zu planen. Außerdem haben an Rheuma erkrankte Patientinnen und Patienten auch deutlich häufiger Arthrosen, sowohl der großen als auch der kleineren Gelenke, zumeist immer als Folge einer längerfristigen rheumatischen Entzündung.
Durch die neueren hochwirksamen anti-rheumatischen Medikamente, vor allem durch die sogenannten Biologika (siehe Punkt Biologika), ist die Zahl von Operationen bei Rheuma-Kranken insgesamt in den letzten Jahren weltweit zwar stark rückläufig, aber von Fall zu Fall kann eben doch immer wieder ein operativer Eingriff sehr sinnvoll sein.
Rheumatologisch arbeiten wir mit den Fachkolleg*innen für Rheuma-Orthopädie Hand in Hand und besprechen – oft auch gemeinsam am Patientenbett – die im Einzelfall beste Strategie für eine idealerweise möglichst wieder schmerzfreie Mobilität.
Folgende Eingriffe werden im KMG Klinikum Kyritz durch den Fachbereich für Rheuma-Orthopädie gemeinsam mit dem Zentrum für Unfall-, Handchirurgie und Orthopädie / Replantationszentrum bei entsprechend betroffenen Rheumapatient*innen erfolgreich durchgeführt:
Weiterführende Informationen zum Thema Gelenkoperationen bzw. Orthopädie/Rheumaorthopädie finden Sie im Zentrum für Unfall-, Handchirurgie und Orthopädie.
Dr. med. Martin Weigelt
Leitender Arzt
Maria Reinus
Oberärztin
Silvana Dreusch
Sekretariat