Die Arbeitswelt ist gekennzeichnet durch eine Vielzahl von Einflussfaktoren, die Auswirkung auf die Gesundheit von Erwerbstätigen haben. Aufgrund von Globalisierung und dem Druck der Wirtschaftlichkeit gehören Umstrukturierungen und Prozessanpassungen in fast allen Arbeitsbereichen zum Alltag. Leistungs- und Zeitdruck, hohe Innovations- und Anpassungsfähigkeit, ständige Erreichbarkeit, Flexibilität hinsichtlich Arbeitszeit und Arbeitsort und unsichere Vertragsverhältnisse (Befristungen, Leiharbeit, Minijobs) sind nur einige Faktoren, die sich negativ auf das eigene Wohlbefinden und die Gesundheit auswirken.
Berufsbezogene Probleme zu erkennen und mit geeigneten Maßnahmen zu bearbeiten, kann wirkungsvoll die Erwerbsfähigkeit sichern. Die medizinische Rehabilitation nimmt aus diesem Grund die Orientierung auf Arbeit und Beruf zunehmend in den Fokus. Besondere berufliche Problemlagen werden frühzeitig erfasst und mit geeigneten Maßnahmen bearbeitet.
Die Medizinisch beruflich orientierte Rehabilitation (MBOR) ist ein Angebot für Versicherte der Deutschen Rentenversicherung, die besondere berufliche Problemlagen (BBPL) haben sowie die persönlichen und versicherungsrechtlichen Voraussetzungen erfüllen.
Die Identifizierung von Patient*innen mit vorliegenden BBPL ergibt sich aus dem ärztlichen Aufnahmegespräch bzw. der Aufnahmeuntersuchung in der Klinik. Bereits mit der Einladung zur medizinischen Rehabilitation erhält der Rehabilitand / die Rehabilitandin den Anamneseerhebungsbogen, der unter anderem berufs- und arbeitsplatzbezogene Fragen enthält. Der ausgefüllte Anamnesebogen ist Bestandteil des ärztlichen Aufnahmegespräches und Teil des MBOR-Screenings. Erste Hinweise auf BBPL ergeben sich im Rahmen der Auswertung des Anamnesebogens.
Das MBOR-Screening erfolgt während der Aufnahmeuntersuchung. Genutzt wird hierzu der Würzburger Fragebogen. Folgendes wird gescreent:
Beim Würzburger Screening handelt es sich um einen Fragebogen zur Erhebung beruflicher Problemlagen sowie des Bedarfs an berufsorientierten Rehabilitationsmaßnahmen und umfasst 3 Skalen:
Erzielt der Rehabilitand bzw. die Rehabilitandin beim Würzburger Screening zwei oder mehr Punkte, besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit für besondere berufliche Problemlagen. Die Auswertung des Screenings erfolgt noch während des Aufnahmegespräches durch den aufnehmenden Arzt respektive die aufnehmende Ärztin. Anhand dessen wird die MBOR-Indikation gestellt.
Ziel von MBOR ist es, den Verbleib der Patient*innen in Arbeit und Beruf zu fördern beziehungsweise die Wiedereingliederung zu erleichtern.
Birgit Schmücker
Disposition
Ramona Borgmann
Disposition