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Was man über Bluthochdruck wissen muss

 

 

Interview zum Welt-Hypertonie-Tag mit Dr. med. Pawel Spolnik, Oberarzt des KMG Klinikum Nordbrandenburg am Standort Wittstock

Wie häufig ist die Erkrankung und was passiert dabei in unserem Körper?

Etwa jeder dritte Erwachsene in Deutschland leidet unter Bluthochdruck (medizinisch: arterielle Hypertonie). Damit ist Bluthochdruck die häufigste Volkskrankheit. Bluthochdruck ist gefährlicher als den Patient*innen bewusst ist. Viele Schlaganfälle und Herzinfarkte ließen sich durch eine rechtzeitige Behandlung des Bluthochdrucks verhindern. Die Diagnose und Therapie dieser Erkrankung ist einfach. Heute sind über 70 Prozent der behandelten Bluthochdruckkranken gut eingestellt.

 

Was ist Bluthochdruck?

Unter dem erhöhten Blutdruck verändern sich sowohl das Der Blutdruck, das heißt der Druck in unseren Schlagadern (Arterien) ist abhängig von der Pumpleistung des Herzens, der Elastizität der großen Blutgefäße sowie dem Widerstand in den ganz kleinen Blutgefäßen.Herz als auch die Blutgefäße. Der Herzmuskel verdickt sich, die Gefäße werden steif und anfälliger für Arteriosklerose (Fett und Kalkablagerungen). Diese Veränderungen verursachen viele schwere Erkrankungen wie z.B. Herzinfarkt, Schlaganfall, Nierenschwäche oder Herzrhythmusstörungen in Form von sogenanntem Vorhofflimmern. Die Betroffenen spüren den Bluthochdruck selbst nicht. Die Lebenserwartung von Menschen mit Bluthochdruck ist geringer als die der gesunden Bevölkerung.

Wie entsteht Bluthochdruck?

Vor allem sind unsere vererbten Gene dafür verantwortlich. Seltener gibt es andere spezifische Ursachen wie z. B Nierenarterienstenosen oder hormonelle Ursachen. Im Alter führt die zunehmende Steifheit der Gefäße zu einer typischen Altershypertonie mit einem nur systolisch erhöhten Blutdruck (isolierte systolische Hypertonie). Oft ist ein moderner Lebensstil (Übergewichtigkeit, wenig Bewegung, Stress) dafür verantwortlich. Als größten Risikofaktor für Herz- und Kreislauf-Krankheiten ist das Zigarettenrauchen zu nennen. Rauchen verringert die Lebenserwartung drastisch, im Durchschnitt um zehn Jahre. Ein Rauchstopp verbessert die medikamentöse Therapie bei Bluthochdruck. Laut Deutsche Hochdruckliga sinkt das Risiko einer koronaren Herzkrankheit bereits nach einem Jahr um die Hälfte.

Wie diagnostiziert man Bluthochdruck?

Bluthochdruck kann ganz einfach durch Blutdruckmessung am Arm überprüft werden. Eine Erkrankung liegt vor, wenn der obere (systolische) Wert bei 140 mmHg oder mehr bzw. der untere (diastolische) Wert bei 90 oder mehr mmHg liegt. Auch wenn nur einer der Werte erhöht ist, handelt es sich um einen Bluthochdruck. Diese Werte beziehen sich auf die in der Arztpraxis im Sitzen gemessenen Blutdruckwerte. Der Blutdruck ändert sich dynamisch. Er soll z.B. in der Nacht niedriger sein als in der Wachphase. Bei körperlicher oder seelischer Anstrengung ist der Druck höher, sollte sich allerdings rasch wieder normalisieren.  

Wie behandelt man Bluthochdruck?

Zur Behandlung des hohen Blutdrucks stehen in erster Linie fünf verschiedene Medikamentengruppen zur Auswahl. Alle Ärzt*innen sollten mit der Behandlung des Bluthochdrucks vertraut sein. In seltenen Situationen sind Kardiolog*innen (Herzspezialisten) oder sogar Hypertensiolog*innen (Spezialist*innen für die Behandlung von Bluthochdruck) notwendig. Wichtiger ist jedoch die Lebensstiländerung – Gewichtreduktion, Diät und körperliche Aktivität. Bluthochdruck ist nicht heilbar, aber gut regelbar. Dadurch lassen sich viele Folgeerkrankungen vermeiden.