Sömmerda. Das Gesundheitssystem in Deutschland steht vor einschneidenden Veränderungen. Der Fachkräftemangel, demografisch bedingte Verschiebungen beim medizinischen Versorgungsbedarf und hieraus resultierende rückläufige Patient*innenzahlen erfordern von Kliniken strukturelle Änderungen. Dazu gehört, dass ein Standort nicht mehr alle Leistungen anbietet, sondern fachliche Kompetenzen standortbezogen gebündelt werden.
Weil die Geburtszahlen am KMG Klinikum Sömmerda seit Jahren rückläufig sind, wird die Versorgung im Bereich Geburtshilfe zukünftig gänzlich am Standort Sondershausen konzentriert und ausgebaut. Beide Standorte stehen für den Bereich Gynäkologie und Geburtshilfe bereits seit Januar dieses Jahres unter der chefärztlichen Leitung von Thoralf Amse. Ab Samstag, dem 1. Juli 2023, werden Geburten dann nur noch am KMG Klinikum Sondershausen durchgeführt. Am KMG Klinikum Sömmerda wird dafür die Behandlung gynäkologischer Erkrankungen sowie von Brustkrebserkrankungen weiter ausgebaut werden.
Die pädiatrische Klinik am KMG Klinikum Sömmerda ist bereits seit mehreren Wochen geschlossen und muss ihren Betrieb ab Samstag, dem 1. Juli 2023, gänzlich einstellen. Trotz monatelanger intensiver Bemühungen war es nicht möglich, ärztliches Personal zu gewinnen. Ebenso konnten nicht genügend Pflegefachkräfte für den Bereich Kinderkrankenpflege gebunden werden. Es kann für den Standort also langfristig keine sichere und qualitativ hochwertige pädiatrische Versorgung gewährleistet werden. Dennoch können Kinder weiter in der Notaufnahme versorgt und ambulante sowie stationäre Operationen durchgeführt werden.
Diana Richter, Geschäftsführerin am KMG Klinikum Sömmerda: „Damit wir den Menschen in der Region nachhaltig ein qualitativ hochwertiges medizinisches Versorgungsangebot machen können, verdichten wir die fachliche Zusammenarbeit zwischen unseren Thüringer Standorten weiter und werden Spezialisierungen standortbezogen ausbauen. Natürlich war es immer unser Ziel, die Pädiatrie zu erhalten. Lange haben wir dafür gekämpft und nach Lösungen gesucht. Wir bedauern diesen Schritt sehr, können aber einen weiteren Betrieb medizinisch nicht mehr verantworten.“
Das Klinikum führt aktuell Gespräche mit den verbleibenden Mitarbeiter*innen der Pädiatrie. Allen Pflegekräften werden Angebote zur Weiterbeschäftigung in anderen Klinikbereichen oder an einem anderen KMG Standort in Thüringen unterbreitet. Auch für die Ärzt*innen wird nach tragfähigen Lösungen gesucht. Die werdenden Eltern, die umliegenden Kinderkliniken, der Rettungsdienst, die niedergelassenen Ärzt*innen und die Hebammen sind informiert.