Kyritz/Pritzwalk/Wittstock. Am Dienstag, dem 22. Juli 2025, hat die Geschäftsführung des KMG Klinikums Nordbrandenburg seine Mitarbeitenden im Rahmen einer Betriebsversammlung darüber informiert, dass aufgrund geänderter Rahmenbedingungen eine Umstrukturierung in Bezug auf die Standorte erforderlich geworden ist.
Nach der Betriebsversammlung haben die KMG Kliniken eine breit aufgestellte Informationskampagne gestartet, in der die Bevölkerung der Landkreise Ostprignitz-Ruppin und Prignitz unter anderem auf Großflächen, über eine eigene Webseite und online zugängliche Informationsvideos transparent über die erforderlichen Umstrukturierungsmaßnahmen informiert wird.
Warum ist eine Umstrukturierung erforderlich?
Am 1. Januar 2025 ist im Rahmen der Krankenhausreform das Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG) in Kraft getreten. Dieses Gesetz stellt neue Mindestanforderungen an ein Krankenhaus, die nun nach und nach umgesetzt werden müssen. Die Leistungen eines Krankenhauses werden zukünftig in Leistungsgruppen eingeteilt. Um eine Leistungsgruppe für eine bestimmte Fachdisziplin zu erhalten, müssen zahlreiche Voraussetzungen und Bedingungen erfüllt werden. Erfüllt ein Krankenhaus diese Voraussetzungen und Bedingungen nicht, darf es diese Leistungen ab dem 1. Januar 2027 nicht mehr erbringen.
Inwiefern ist das KMG Klinikum Nordbrandenburg von den Umstrukturierungsmaßnahmen betroffen?
Das KMG Klinikum Nordbrandenburg besteht aus den drei Standorten Kyritz, Pritzwalk und Wittstock. Mit lediglich zwei Fachabteilungen aus dem Bereich der Inneren Medizin – der Kardiologie und der Gastroenterologie – erfüllt der Standort Wittstock ab dem 1. Januar 2027 die erforderlichen strukturellen Voraussetzungen nicht mehr und darf diese Leistungen nicht mehr erbringen. Da diese Leistungen jedoch unverzichtbar für die gesundheitliche Versorgung der Menschen in der Region sind, sollen sie zukünftig – ab Ende 2026 – am Standort Pritzwalk des KMG Klinikums Nordbrandenburg erbracht werden.
Welche Folgen hat die Verlegung der Kardiologie und der Gastroenterologie von Wittstock nach Pritzwalk?
Insbesondere müssen am Standort Pritzwalk die medizintechnischen Voraussetzungen geschaffen werden, damit dort eine der leistungsstärksten kardiologischen Kliniken des Landes Brandenburg ihren Betrieb aufnehmen kann. Hierzu werden zunächst in Modulbauweise Herzkatheterlabore mit hochmoderner Ausstattung auf dem Gelände des KMG Klinikums Pritzwalk errichtet. Darüber hinaus werden die Intensivstations- und die IMC-Kapazitäten in Pritzwalk erweitert. IMC ist die Abkürzung für Intermediate Care. Hier werden Patient*innen betreut, die nicht auf der Intensivstation behandelt werden müssen, jedoch einer engmaschigeren Beobachtung bedürfen, als sie auf der Normalstation geleistet wird.
Parallel soll die Klinik für Geriatrie an den Standort Kyritz verlegt werden. Dies ist erforderlich, weil hier ein zertifiziertes EndoProthetikZentrum der Maximalversorgung betrieben wird, in dem unter anderem viele ältere Patient*innen mit einem Oberschenkelhalsbruch mit einem künstlichen Hüftgelenk versorgt werden. Vom Gesetzgeber wird ab 2027 verlangt, dass ältere Patient*innen mit einem Oberschenkelhalsbruch in Krankenhäusern behandelt werden sollen, die „täglich geriatrische Kompetenz für die perioperative Versorgung gewährleisten“.*
Es ist geplant, dass ab 2027 am KMG Klinikum Nordbrandenburg Standort Pritzwalk ein Neubau errichtet wird, in dem die Herzkatheterlabore dann beständig untergebracht sind. Hierbei sollen auch neue Funktions- und Stationsbereiche entstehen.
Jenseits der gesetzlichen Erfordernisse – welche Vorteile bringt es, dass die Kardiologie und die Gastroenterologie am Standort Pritzwalk untergebracht werden?
Bislang ist bei komplexen Fällen, die der Mitbehandlung durch einen anderen – zum Beispiel chirurgischen – Fachbereich bedürfen, eine Verlegung zwischen den Standorten Wittstock und Pritzwalk notwendig. Mit der Neustrukturierung verkürzen sich die Wege. Das kann bei Notfällen mit schnellem Handlungsbedarf Leben retten. Zusätzlich erhöht sich der Patientenkomfort, weil die gesamte Behandlung ohne Verlegung an einem Standort durchgeführt wird.
Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, dass das Behandlungsspektrum erweitert wird. Durch die Kooperationsmöglichkeiten vor Ort können zukünftig komplexere Erkrankungen medizinisch versorgt werden, für die Menschen aus der Region aktuell größere Wege auf sich nehmen müssen.
Was passiert mit den Mitarbeitenden am Standort Wittstock?
Es ist geplant, dass sämtliche Mitarbeitende weiterbeschäftigt werden.
Weitere Informationen sind unter zukunft-kmg-nordbrandenburg.de abrufbar.