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KMG Klinikum Güstrow hat die umfangreich neu gestaltete und konzeptionierte geschützte Station der Klinik für Allgemein- und Suchttherapie wiedereröffnet

| KMG Klinikum Güstrow

Bereits Ende Dezember 2023 wurde die geschützte Station der Klinik für Allgemein- und Suchttherapie am KMG Klinikum wiedereröffnet. Im Zuge des umfangreichen Umbaus wurde das gesamte Konzept angepasst. Zusätzlich wurde die Station um drei Betten – also Behandlungsplätze – erweitert.

Architektonisch wurde die geschützte Station im Sinne der Healing Architecture angepasst. Das heißt, dass in die Station viel an natürlichem Tageslicht fällt und sie mit hellen, freundlichen und beruhigenden Farben gestaltet wurde. Für eine gute Belüftung ist ebenfalls gesorgt, und die Station ist übersichtlich. Die Zimmer sind geräumig, das großzügige Raumkonzept bietet ausreichend Bewegungsmöglichkeit und auch Zugang zu einem Stationsgarten mit Videoüberwachung.

Darüber hinaus wurden Isolierzimmer eingerichtet, die den Erfordernissen an moderne Behandlungskonzepte Genüge tun. Sie sind hell und mit großen Fenstern ausgestattet. Die reizarme Umgebung hilft Patient*innen, sich zu beruhigen. Sie können sich hier ohne Fixierung frei bewegen. Da eine Überwachung per Kamera stattfindet, entfällt die pausenlose Aufsicht durch eine Person am Fixierbett. Dadurch ist die Maßnahme der Isolierung weitaus weniger einschneidend als eine Fixierung. Die körperliche Integrität der Patient*innen bleibt gewahrt.

Dr. Anne Kruttschnitt erläutert: „Eine geschützte Station zeichnet sich nicht nur dadurch aus, dass die Türen geschlossen sind, sondern durch ein umfangreiches Konzept, dass psychiatrisch schwer und akut erkrankten Menschen Schutz und Behandlung bietet. Das Ziel ist dabei, Menschen mit akuten Störungsbildern wie beispielsweise Suizidalität oder schwer ausgeprägten Psychosen die Möglichkeit zu bieten, sich zu beruhigen. Sie sollen wieder in den Zustand kommen, sich und die Umwelt klar wahrzunehmen und freie Entscheidungen aufgrund vernünftiger Überlegungen treffen zu können. Dieses Ziel wird durch ein Bündel unterschiedlicher Maßnahmen wie die medikamentöse Behandlung, psychotherapeutische Gespräche, die pflegerische Versorgung und weitere Therapieangebote wie Ergo- und Musiktherapie erreicht. Ein Teil der Betroffenen ist vor allem zu Beginn der Behandlung stark gefährdet, sich selbst oder andere zu schädigen. Daher kann es nötig sein, dass ein psychiatrisches Behandlungsteam in Zusammenarbeit mit dem sozialpsychiatrischen Dienst und der Justiz für eine gewisse Dauer stellvertretend den Schutz des Patienten übernimmt. Und ein Teil dieses Schutzes kann eben auch eine zeitweilige Unterbringung auf einer geschützten Station sein, die der Patient nicht ohne weiteres verlassen kann.“

Neben den baulichen Erfordernissen und den Ausstattungsmerkmalen ist ein besonders geschultes und gut eingespieltes Team wichtigste Voraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung. Hierzu erläutert Dr. Kruttschnitt: „Auf geschützten Stationen ist ein hochmotiviertes und aufeinander eingespieltes Team Grundvoraussetzung. Absolute Verlässlichkeit aufeinander, Vertrauen und besondere Sorgfalt sind nötig. Es bedarf besonders klarer, fester Regeln und Strukturen, besonderer Notfallkompetenz und rechtlicher Kenntnisse. Darüber hinaus ist letztlich auch persönlicher Mut, sich gefährlichen Situationen, Beschimpfungen und Bedrohungen auszusetzen, erforderlich. Das alles leistet mein Team hier – und darauf bin ich sehr stolz.“

Die Station kann in einen geschlossenen und in einen offenen Bereich unterteilt werden. Dadurch wird ein fließender Übergang der Behandlungsformen mit demselben Behandlerteam ermöglicht. In der Folge können die Patienten dann auf die ganz offene Station und, wenn indiziert, auch in die Tagesklink übergeleitet werden. Auch Besuche sind dadurch leichter möglich.

Ein neues Alarmsystem sorgt für größere Sicherheit, Zuverlässigkeit und Flexibilität. Schräg nach unten stehende Türkliniken verhindern die Möglichkeit, sich aufzuhängen. Eine weitere Suizidpräventionsmaßnahme sind abgerundete Schlösser. Die Wasserregulation in den Isolierzimmern ist zentral gesteuert. So gibt es keine Möglichkeit, sich zu verbrühen oder über Wasserdampf den Rauchmelder zu aktivieren.

Abschließend beurteilt die Chefärztin: „Durch die Umbaumaßnahme ist die gesamte Atmosphäre entspannter. Das Team und die Patienten haben mehr Raum, und sie fühlen sich sicherer und wohler.“