Am Mittwoch, dem 5. Februar 2020, wurde Baraa, ein 5-jähriger Junge aus dem Gazastreifen, am KMG Klinikum Güstrow mit einem Cochlea-Implantat versorgt. Baraa ist seit seiner Geburt taub und wurde im Oktober 2019 erstmalig an der Klinik für Hals- Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie am KMG Klinikum Güstrow vorgestellt. Nach umfangreicher Diagnostik wurde trotz Innenohrmissbildung und auf Wunsch der Familie nach ausführlicher Beratung die Indikation zu dieser Cochlea Implantation gestellt, die dem Jungen die Chance eröffnet, in die Welt des Hörens einzutreten.
Prof. Dr. Tino Just, Chefarzt der Fachabteilung, engagiert sich gegen Schwerhörigkeit bei Kindern und Erwachsenen. Seit 2015 beteiligt sich das KMG Klinikum Güstrow an einem Projekt zur Versorgung schwerhöriger Kinder aus aller Welt, die über die Lehnhardt-Stiftung vermittelt werden.
Prof. Dr. Just erläutert: „Zeitlich gesehen stellt die Operation den kleinsten Baustein in der Behandlung dar. Erst die Anpassung des Sprachprozessors und die Rehabilitation werden zeigen, ob Baraa Sprache verstehen wird. Durch Telekommunikation werden später die weiteren Anpassungen begleitet. Geplant sind zudem Rehabilitationen im Cochlea Implant Centrum Güstrow und bei uns in der HNO-Klinik. Zunächst sind wir froh, dass heute bei der Operation alles gut verlaufen ist und der Junge wohlauf ist.“
Die Operation wurde im Team durchgeführt. Die Versorgung mit dem Cochlea-Implantat erfolgte durch Prof. Dr. Tino Just. Während des Eingriffs wurden zahlreiche intraoperative Messungen durch die Audiologin Dörte Fischer, den Akustiker Daniel Wacker und einen Ingenieur der Firma MedEl vorgenommen.
Baraa hatte seit Oktober 2019 im „Internationalen Friedensdorf Oberhausen“ auf die Operation gewartet, die nun durch die Finanzierung und Unterstützung der Hilfsorganisation „Ein Herz für Kinder“, durch Eigenmittel der Familie, durch die Lehnhardt-Stiftung sowie private Spendengelder und durch die Unterstützung des KMG Klinikums Güstrow ermöglicht wurde.
