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Internationaler Kopfschmerztag

 

 

Interview zum internationalen Kopfschmerztag mit Dr. med. Ramanan Ganeshan

Dr. Ramanan Ganeshan ist als Leitender Oberarzt in der Klinik für Geriatrie an unserem KMG Klinikum Luckenwalde und in der Klinik für Innere Medizin an unserem KMG Klinikum Nordbrandenburg Standort Kyritz tätig. Zum Weltkopfschmerztag am 5. September 2023 hat er folgenden Beitrag für unseren Blog verfasst.

Welche Arten von Kopfschmerzen gibt es?

Es gibt verschiedene Arten von Kopfschmerzen, die sich durch unterschiedliche Symptome äußern. Diese geben einen Hinweis auf unterschiedliche Ursachen. Man unterscheidet dabei primäre Kopfschmerzen von sekundären Kopfschmerzen.

Bei primären Kopfschmerzen ist der Kopfschmerz selbst die Erkrankung. Daher wird hier direkt der Kopfschmerz behandelt. Meist handelt es sich hierbei um eine chronische Erkrankung. Die häufigsten primären Kopfschmerzen sind die Migräne oder der Spannungskopfschmerz.

Bei sekundären Kopfschmerzen ist der Schmerz ein Symptom einer anderen Grunderkrankung, die meist eine akute Ursache hat. Die Therapie der Kopfschmerzen hilft nur kurzfristig und es ist entscheidend, die Grunderkrankung zu diagnostizieren. Die häufigsten sekundären Kopfschmerzen entstehen bei Schädel-Hirn-Traumen, durch Medikamente (als Nebenwirkung, bei Übergebrauch oder bei Entzug), bei Infektionen (z.B. Hirnhautentzündung) oder auch bei Erkrankungen im Gehirn (Hirnblutung, Hirntumor, erhöhter Hirndruck). Daher ist es besonders wichtig, rasch zu erkennen, dass es sich um einen sekundären Kopfschmerz handelt. So kann gezielt die richtige Therapie eingeleitet werden.

Was sind die Erkennungszeichen für einen sekundären Kopfschmerz?

Folgende Erkennungszeichen können auf einen sekundären Kopfschmerz hindeuten:

  • Donnerschlagkopfschmerz (Kopfschmerz, der von einer Sekunde auf die andere eintritt und in kürzester Zeit maximale Intensität erreicht)
  • neues Kopfschmerzsyndrom bei Patient*innen über 50 Jahren
  • Kopfschmerz mit Fieber und/oder anderen (auch ungewöhnlichen) Begleitsymptomen
  • Kopfschmerz mit neurologischen Defiziten
  • Kopfschmerz mit psychiatrischen Auffälligkeiten
  • epileptischer Anfall und Kopfschmerzen
  • Kopfschmerz nach Schädelverletzungen

Was können Betroffene tun?

Bei Hinweisen auf einen sekundären Kopfschmerz sollte umgehend ein*e Ärzt*in aufgesucht werden. So kann eine mitunter lebensbedrohliche Grunderkrankung frühzeitig erkannt und umgehend behandelt werden. Insbesondere der Donnerschlagkopfschmerz ist ein dringendes Warnsignal für eine Hirnblutung und sollte daher sofort abgeklärt werden.

Was sind Hinweise für einen primären Kopfschmerz?

Der episodische Spannungskopfschmerz ist der bei weitem häufigste primäre Kopfschmerz. Er hält in der Regal zwischen 30 Minuten und 7 Tagen an und geht mit mindestens zwei der folgenden vier Kriterien einher:

  • Bilaterale Lokalisation (beidseitige Kopfschmerzen, die vom Nacken über den Kopf bis in die Stirn ausstrahlen)
  • Drückende Qualität des Schmerzes
  • leichte bis mittlere Intensität
  • keine Verschlechterung durch Bewegung 

In der Regel treten weder Übelkeit noch Erbrechen als Begleiterscheinung auf. Der episodische Spannungskopfschmerz kann selten (weniger als einen Tag im Monat), häufig (1 bis 14 Tage im Monat) oder chronisch (über 15 Tage im Monat) auftreten.

Die episodische Migräne ist die zweithäufigste primäre Kopfschmerzform. Die Kopfschmerzen dauern zwischen 4 und 72 Stunden an und gehen mit mindestens zwei der folgenden vier Kriterien einher:

  • einseitig lokalisiert
  • pulsierender Charakter
  • moderate bis schwere Intensität
  • wird durch körperliche Aktivität verstärkt

Übelkeit und/oder Erbrechen sowie Licht- und/oder Lärmempfindlichkeit treten häufig als Begleiterscheinung auf. Darüber hinaus unterscheidet man noch zwischen einer Migräne mit und ohne Aura. Eine Aura beschreibt eine neurologische Störung, die in der Regel vor den Kopfschmerzen auftritt.

Typische Aura-Symptome sind eine:

  • gleichseitige Sehstörung
  • einseitige sensible Störung
  • einseitige Schwäche
  • Sprachstörung

Die Aura entwickelt sich langsam über mehrere Minuten und dauert nicht länger als 60 Minuten an.

Was können Betroffene tun?

Bei Hinweisen auf einen primären Kopfschmerz sollte ein*e ambulante*r Neurolog*in aufgesucht werden, um die Diagnosekriterien zu prüfen, gegebenenfalls eine technische Untersuchung einzuleiten und mit einer zielgerichteten, multimodalen Schmerztherapie zu beginnen.